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Mundschutze statt Kostüme


Mundschutze statt Kostüme
von Cornelia Hecker-Stock
Quelle: https://www.badisches-tagblatt.de

MM
Strahlen hinterm Mundschutz, trotz Zusatzdienst: Die Chefin der Kostümwerkstatt Anneliese Klein.
Fotos: Theater Baden-Baden

Baden-Baden (co) – Die Kostümwerkstatt des Theaters näht derzeit Schutzausrüstung für die Baden-Badener Feuerwehren. Viele Privatleute haben zusätzlich ihre Hilfe angeboten, es ist noch offen, ob darauf zurückgegriffen wird.

In der Krise wachsen die Menschen zusammen. Auch in der Kurstadt finden sich immer mehr Initiativen oder Einzelpersonen, die im Bedarfsfall ihre Hilfe anbieten. Das Theater beweist in diesen Tagen viel schöpferische Kreativität bei einem besonderen Hilfsprojekt.

Christian Wagner ist in Personalunion Beleuchtungsmeister beim Theater und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Kollege der Wehr sprach ihn auf die Möglichkeit an, ob die Mitarbeiterinnen der Kostümabteilung nicht Mundschutze (so lautet der Plural) für die Feuerwehr nähen könnten, da diese händeringend gebraucht würden.

Was Intendantin Nicola May ganz besonders freut, war die Wahl des kleinen Dienstweges, mit dem intern sofort Nägel mit Köpfen gemacht wurden: „Ich selbst habe von der Aktion erst am Samstagvormittag erfahren“, zeigt sie sich unbändig stolz auf Anneliese Klein, die Chefin der Kostümabteilung, und die Eigeninitiative ihres gesamten Teams. Denn als sie wenig später mit aufmunternder Schokolade in der Schneiderei erschien, waren die Damen hier bereits fleißig am Werk. Und der süßen Ermunterung bedurfte es gar nicht.

Es war rührend, zu sehen, wie sie mich über ihren Mundschutz hinweg anstrahlten, so voller Elan, nicht eine hat irgendwas gemurmelt von wegen samstags frei“, erzählte die Intendantin im BT-Telefonat. Im Gegenteil, „selten so was Sinnvolles genäht“ feixten die Damen etwas despektierlich gegenüber der Kunst. Aufgrund der Corona-Krise müssen die fleißigen Helferinnen weit auseinander sitzen, so können nur drei Kolleginnen gleichzeitig in der Werkstatt nähen.

Die Vorarbeiten nahmen viel Zeit in Anspruch, trotzdem schafften es Anneliese Klein, Julia Großmann und Caroline Andre, in sechs Stunden konzentrierter Arbeit 70 Mundschutze fertigzustellen. Anfangs waren 150 Stück geplant, doch als die erste Ladung an die Feuerwehr übergeben wurden, wartete ein neuer Auftrag auf die perplexen Helferinnen: Jetzt sprachen die Mannen von 3000 Stück Bedarf für die Feuerwehr, einschließlich der Freiwilligen Wehren.

Stadt übernimmt Koordination

Die Produktionen im Theater stehen zwar derzeit still, aber diese Menge wäre dann doch zu viel für das Terzett. Doch man arbeitet schließlich an einem schöpferischen Ort, und nun begannen die Drähte zu glühen. Weitere Beschäftigte aus anderen Bereichen des Theaters klinkten sich ein, auch seitens der Stadt wurden Mitarbeiter zugesagt. Diese weiteren Helfer brauchen nicht zu nähen, sie sollen sich um die aufwendigen Vorarbeiten kümmern. Der kochfeste Baumwollstoff muss zugeschnitten und die Bänder angefertigt werden. Die Quadrate werden an den Rändern gefältelt, sodass sie über dem Gesicht Raum bieten, und ein leichter Draht muss zur Stabilität eingezogen werden, das Ganze ist auch noch zu bügeln.


All diese Tätigkeiten sind schnell angelernt, und müssen sich die drei Schneiderinnen nicht mehr damit beschäftigen, können sie „nähen wie am Fließband“, so Nicola May. Mit der Stadt, die jetzt auch die Koordination übernommen hat, ist man in enger Abstimmung. Da seit Beginn der Saison, wie so lange gewünscht, die Kostümwerkstatt und die Probebühnen räumlich in Oos zusammengelegt wurden, besteht viel Platz. So können auf jeder der drei Probebühnen jeweils rund sieben Leute in gebührendem Abstand arbeiten.

Auf Facebook hat diese tolle und völlig unbürokratisch umgesetzte Aktion des Theaters eine riesige Resonanz erzeugt. Die Intendantin konnte es kaum glauben, als sie von über 600 Likes hörte und zahlreichen positiven Kommentaren, die voll des Lobes waren. Viele Privatleute haben zusätzlich ihre Hilfe angeboten, es ist noch offen, ob darauf zurückgegriffen wird.