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Mai 2021


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"Majalus" und Maiandacht

Zu allen Zeiten hat man sich auf den Wonnemonat Mai gefreut, ihn begrüßt und ausgiebig gefeiert. So wurde der Mai beispielsweise zum Marienmonat. Die Muttergottes wurde besonders verehrt in den Maiandachten, die es in jeder katholischen Dorfkirche gab. In Scharen gingen viele Kinder aber auch Erwachsene in die Maiandacht. Bis heute klingt mir der Gesang in den Ohren, das Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind begleiten mich ebenfalls. In diesem Monat wurde in neuerer Zeit auch der Muttertag gefeiert. An einem Muttertag 1986 verstarb der Bruder des Bischofs Sebastian Kräuter, Franz, der in Jahrmarkt seine letzte Dienststelle hatte.


Der erst Mai wurde auch zum Tag der Arbeiter ernannt. Hunderte Jahrmarkter pendelten zur Arbeit in die nahe gelege Stadt Temeswar und am 1. Mai zur Kundgebung zum Tag der Arbeiter. Wie bei jedem Fest gab es nach der offiziellen Kundgebung den lockeren Teil im Jagdwald. Bier floss im rauen Mengen, Wienerle, die damals „Krenwurst“ genannt wurden, gab es als selteneren Leckerbissen dazu. Verliebte nutzen die Gelegenheit im Dickicht der Bäume zu verschwinden. Dabei hatte dieser internationale Tag der Arbeiter im Ort dank einer starken sozialdemokratischen Bewegung eine viel längere Tradition.

Fragt man ältere Jahrmarkter Landsleute nach den früheren Feiern im Mai, so hört man das Wort Majalus. Franz und Elisabeth Nower erzählten mir, dass am 30. April das sogenannte „Hollersteche“ angesagt war, ein alter Brauch, der auf Abwehr- und Aberglaube zurück geht. Der Opa von Elisabeth schnitt den Kindern vom Holderstrauch die Zweiglein, damit sollten die bösen Hexen vertrieben werden. Um diese fern zu halten wurden die Ritzen, jedes Loch an Tor und Zaun zugestopft, um den Hexen den Zutritt zum Haus zu verwehren.

Am 1. Mai wurde dann kräftig gefeiert, das war der Majalus. Franz erinnert sich, dass er als kleines Kind mit seinem Vater in der Darwasch war. Dort hatten die Wirtshäuser vom Kolleng und Seibert Zelte, früher hieß es „Tschader“, aufgebaut und bewirteten die Feiernden. Musik war mit dabei und der Alkohol floss auch damals in großen Mengen. Oft kam es in diesem Zustand, wie in anderen Dörfern auch, zu Streitigkeiten und Prügeleien. Wie Szimits schrieb über die Banater Schwaben: „... un's werd geraaft zuletzt.“

Wir sind nun im Hier und Jetzt angekommen. Kein Mensch hätte das je ahnen können, dass diese Pandemie alle Feste lahm legt, auch die hier üblichen Walburgis-Feiern, Maibaum-Stechen etc. Keine Feiern, keinen Tanz in den Mai, kein Treffen im herrlichen Mai ist möglich.

Die Muttergottes hat ihre Blumen und wartet auf die Gläubigen. Bei mir steht die Muttergottesstatue aus Maria Radna, die mittlerweile 100 Jahre alt ist, geschmückt im Wohnzimmer. Für mich ist das auch Bewahrung meines religiösen Erbes aus dem Banat.

Helene Eichinger

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